Von der Kinderrettungsanstalt zum modernen Förderzentrum

Das Sprachheilzentrum steht, wie die Vorgängereinrichtung „Evangelisches Kinder- und Jugendheim Stammheim“ in der Tradition diakonischer Hilfe am Nächsten.

 

Mit königlicher Unterstützung

Pfarrer Dr. Christian Gottlob Barth gründete in Stammheim bei Calw 1826 eine Kinderrettungsanstalt mit dem Bestreben, Waisen und vernachlässigten Kindern eine Heimat zu bieten. Mit königlicher Unterstützung, vor allem aber mit vielfältiger Hilfe der Bürgerinnen und Bürger aus Calw und Umgebung sowie der hiesigen Kirchengemeinden entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten die Jugendhilfeeinrichtung „Evangelisches Kinder- und Jugendheim Stammheim“. Anfang der Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts entschied sich der Trägerverein, die bestehenden und dem zeitgemäßen Bedarf nicht mehr entsprechenden Gebäude abzureißen und ein modernes Kinderdorf mit größeren Kapazitäten zu schaffen. Aufgrund eines Strukturwechsels in der Kinder- und Jugendhilfe konnten diese Gebäude allerdings nicht mehr in ausreichendem Maße belegt werden, weshalb 1982 die Schließung der Einrichtung erfolgte.

 

Beratungsstelle und Internatsschule

Auf Anregung des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport und mit Unterstützung des Diakonischen Werkes der evangelischen Kirche in Württemberg wurde in den Gebäuden der ehemaligen Jugendhilfeeinrichtung bereits 1978 das Sprachheilzentrum mit einer Beratungsstelle und einer Internatsschule für Sprach- und zugleich lernbehinderte Kinder eingerichtet. Weitere Abteilungen wie ein Schulkindergarten und die Sprachheilschule mit dem Bildungsgang Grund- und Hauptschule folgten.

 

Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit Internat

Heute präsentiert sich das Sprachheilzentrum als ein modernes Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit Internat mit dem Förderschwerpunkt Sprache. Eine zeitlich begrenzte sprachheil- und sozialpädagogische Intensivförderung in Internat, Schulkindergarten und Schule, stets mit dem Focus der Rückschulung in wohnortnahen Bildungseinrichtungen, ist Ziel und Inhalt der pädagogischen Arbeit. Auch aus diesem Grund bestehen enge Kooperationen zu allen allgemeinen Schulen des Landkreises, welche die bestehenden Bildungsangebote erweitern. Sie reichen von inklusiven Beschulungen und kooperativen Organisationsformen des gemeinsamen Unterrichts an den allgemeinen Schulen bis hin zu Beratung und Unterstützung durch Lehrkräfte des Sonderpädagogischen Dienstes oder der Frühberatungsstelle.

 

Die Jugendhilfe

Im Jahr 2016 wurde die Jugendhilfe als 2. Einrichtung des Trägers gegründet, zunächst im Zuge der Flüchtlingskrise für ausschließlich männliche Jugendliche ab 12 Jahren mit Fluchthintergrund.
Eine Wohngruppe für Kinder stellt inzwischen eine Erweiterung des Angebots des Trägervereins dar. Neben den Jugendlichen können nun auch jüngere Kinder beider Geschlechter aufgenommen werden. Das Angebot richtet sich an Jungen und Mädchen ab sechs Jahren.